Stecklinge schneiden, stecken und pflegen....

Die nächste Saison wird vorbereitet
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Claudia
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Stecklinge schneiden, stecken und pflegen....

Beitrag von Claudia »

Ich habe zwar den nachfolgenden Beitrag bereits im März 2010 veröffentlicht....aber er wäre neu geschrieben auch nicht besser geworden :D

Meine Problematik in diesem Jahr wurde ja schon hinreichend erläutert. Der Befall des Dickmaulrüssler zwang mich nun, um einige meiner Fuchsiensorten zu erhalten,  selbst Stecklinge zu schneiden, stecken und zu pflegen.....Eine Arbeit die ich bisher lieber den anderen Fuchsienliebhabern überließ!
Nun dachte ich mir: wenn ich schon die Arbeit habe, dann mache ich auch gleich ein paar Bilder über die einzelnen Arbeitsschritte. In der Hoffnung das sie dem einen oder anderen etwas hilfreich sind. (...die Profis können ja flüchtiger lesen ;-))

Zunächst das Material:
Stecklinge, gereinigte kleine Töpfe, Aussaaterde, Steckschilder, z.B.Minigewächshaus

  1.  Stecklinge: Von einer gesunden Mutterpflanze Kopfstecklinge/Triebspitzen mit einem sauberen Messer schneiden. Der Steckling wird kurz unterhalb eines Blattpaares geschnitten. Das ist die Stelle wo sich besonders leicht die Wurzel bilden.

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2. Töpfe bereitstellen. Wenn nur einzelne Stecklinge getopft werden, so sollten die Töpfchen entsprechend klein sein. 6 cm Töpfe sind das übliche Maß. Ich benutze auch gerne 8er Töpfe, die ich dann mit 3 Stecklingen bestücke. Die Topfgröße ist bei den Plastiktöpfen auf der Unterseite zu sehen. Selbstverständlich können auch Töpfe aus anderem Material genommen werden.

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3. Aussaaterde/Anzuchtserde ist nährstoffarm und keimfrei. Normale Erde wäre zu stark gedüngt und somit schädlich für die Stecklinge. Selbstverständlich kann auch selbst Erde hergestellt werden. Diese muß dann aber keimfrei z.B. durch dämpfen gemacht werden.

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4. Evtl. Stecklingspulver/ Bewurzelungshormon. Da bin ich nicht sicher ob es sehr hilfreich ist. Da ich es hatte ;-) habe ich es auch eingesetzt.


Fortsetzung folgt........
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Beitrag von Claudia »

Wenn alles beisammen ist kann es mit dem Stecken losgehen. Die Töpfe mit Erde befüllen, jedoch nicht zu fest anpressen. Mit einem Stab ein kleines Loch in die Erde vorstechen.
Die Stecklinge vorbereiten: zu große Blätter etwas kürzen, denn sie würden zuviel Wasser verdunsten.

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Den Bereich, samt unterer Blattachsel, tauchte ich in Bewurzelungspulver. Nicht zwingend nötig!

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Dann werden die Stecklinge gesteckt, angedrückt und angegossen.

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Und das Ganze habe ich dann ich ein Minigewächshaus gestellt. Eine Abdeckung ist wichtig damit die Stecklinge genügend mit Feuchtigkeit versorgt werden. Der Deckel bleibt bis zum sichtbaren Wachstum drauf. Nach 8-10 Tagen vorsichtig lüften und langsam die Jungpflänzchen abhärten.

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Beitrag von Claudia »

Tägliche Kontrolle ist angesagt! Es kann sich schnell Grauschimmel (Botrytis) bilden. Alle abgefallenen Blätter sorgfältig entfernen, verfaulte Pflanzenzeile ebenso.

Nach 8-10 Tage, wenn ich sehe, dass die Fuchsien zu wachsen beginnen,  fange ich an die Minigewächshäuser zu lüften. Zunächst etwas vorsichtig, indem ich einfach nur die Lüftungslöcher öffne.....

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Beitrag von Claudia »

Es sind diese kleine Gewächshäuschen in dem Maß: ~ 24x38x20 cm. Ich habe sie alle auf der Fensterbank stehen. Ich habe ansonsten wirklich keinen Platz. Aber es funktioniert recht gut! Diese Stecklinge hatte ich u.a. von Herrn Strümper, und natürlich auch viele von meinen Fuchsien. Aber von denen nur die, die  ich schon zur Überwinterung in meiner Waschküche stehen hatte. Somit also auch ausgetrieben hatten.

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So bekam ich die Stecklinge von Herrn Strümper mit.....

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ausgepackt entfalteten sich die Blätter regelrecht.
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Beitrag von Claudia »

Vor 14 Tagen habe ich die Stecklinge getopft. Vor 3 Tagen habe ich ständig gelüftet....und jetzt die Hauben entfernt.

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Jetzt werden sie täglich gesprüht.....


Was man aber nun auch gut sehen kann, auf dem Bild oben, die Pflanzen wachsen zum Licht hin. Bei einer Beleuchtung von oben ist das ja kein Thema.

Also werde ich sie auch täglich etwas drehen, damit ein guter Rundum-Wuchs gewährleistet ist.
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Beitrag von Claudia »

Es geht auch in einem noch  kleineren Umfang!

Bei meiner Dickmaulrüssler-Not-Umtopfaktion ;-) hatte ich Fuchsien dabei die zwar schon etwas austrieben und verholzt waren, aber absolut keine Wurzeln mehr vorzuweisen hatten......

Hier als Beispiel die ‘Füchslein‘ und ‘Straat Futami‘

Vorgehensweise ähnlich wie oben beschrieben, nur das ich die verholzten Stängel auch  noch  steckte. Dann kam das gesamte Töpfchen in eine Nylontüte, angegossen  und wurde oben fest verschlossen! Für 4 Wochen!!!
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Jetzt nach 4 Wochen habe ich zunächst oben gelüftet und nach 2 Tagen bereits die Fuchsien ganz aus der Tüte entnommen

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Bei beiden kann man eine super Entwicklung erkennen. Zudem haben sich am Stamm Wurzeln ("Luftwurzel") gebildet.


Bei einer kleinen Anzahl von Stecklingen sicherlich ein prima Methode um Jungpflanzen zu ziehen.
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Beitrag von Claudia »

Die Fuchsien die ich zurückgeschnitten habe, danken es mir mit einer guten neuen Verzweigung!

Hier ein Beispiel.....
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manche verzweigen sich aber auch von alleine.....

das sind mir die liebsten Sorten...;-)

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Beitrag von Claudia »

Die Stecklinge entwickeln sich weiter sehr gut. Am Beispiel der ‘Pretty Woman‘ , G.Ganzhorn 1994, sieht man schön die Wurzelentwicklung. Bald kann ich in den größeren Topf umtopfen.

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Beitrag von Claudia »

Gestern wurden fast alle (inzwischen schon Jungpflanzen) umgetopft. Vier der Fuchsien mußte ich noch in den alten Töpfen belassen. Bei denen ist der Zuwachs an Wurzeln und Umfang der Pflanze überhaupt zu gering. Also lass ich sie noch weiter stehen.

Aber die anderen sahen eher so aus:
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Ich wählte zwei Topfgrößen größer, also 10er Töpfe. An Substrat nahm ich jetzt die normale Balkon-und Kübelpflanzenerde. Aufgedüngt ist sie ja schon.

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Jetzt verbleiben sie erst mal in diesen Töpfen. Nur wenn ich sehe das ihnen ein größerer Topf gut täte würde ich nochmals umtopfen.
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Beitrag von Claudia »

Im Moment sehen sie so ...aus! Sie machen jetzt eine gute und schnelle Entwicklung. Jetzt muß ich sie unbedingt etwas auseinanderstellen!

Hier ein Teilbereich .....

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Beitrag von Claudia »

Zwischenbericht...;-)

Etliche der Jungpflanzen mußte ich jetzt nochmals umtopfen.

Hier am Beispiel der ‘Ulrike Schleckart‘ (Strümper)

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So sah es am Topfboden aus. Ein Zeichen das die Fuchsie sehr gut durchwurzelt ist.

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Vorsichtig habe ich den Wurzelballen herausgenommen und in einen Tontopf umgepflanzt.


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So darf die Fuchsie nun fleißig weiter wachsen, und verbleibt in diesem Topf bis nach der Überwinterung.

Der Fachmann hätte (wahrscheinlich) noch fleißig entspitzt..... ;)
Lieben Gruß
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Beitrag von Claudia »

Auch interessant ist die Tatsache, dass sich die unterschiedlichen Fuchsiensorten auch sehr unterschiedlich entwickelt haben. So sind Sorten dabei die ich erst 1x umgetopft habe. Die werden auch jetzt noch nicht umgesetzt. Deren Wurzelballen ist noch nicht durchwurzelt.

Man sollte wirklich nach dem Zustand des Wurzelballens umtopfen.

Alle Fuchsien hatten sich bis zum Herbst 2010 sehr gut entwickelt.

Wie handhabt ihr denn die Fuchsienvermehrung??
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NeriumOleander
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Beitrag von NeriumOleander »

hallo claudia,

ich habe auch ca 30 sorten stecklinge bekommen, und alle sorgfältig eingetopft. nach fast 2 wochen sind viele der stecklinge gefault und zum teil auch verschimmelt.
das waren alles triebspitzen.

aus dem abfall habe ich dann auch stecklinge gemacht und einfach in aussaaterde gepflanzt um zu schauen wie die sich entwickeln.
das waren alles zwischenetagen.

unglaublich: die stecklinge vom abfall haben schon ein paar wurzeln. ich hatte bis jetzt fast keine ausfälle bei diesen stecklingen.

liegt das daran, dass diese triebe etwas älter und dicker waren?
soll ich nächstes mal die etwas älteren triebe verwenden?
aber dann kann ich ja gar keine hochstämmchen ziehen!

ich hoffe du kannst mir helfen!

lg rico
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Claudia
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Beitrag von Claudia »

Hallo Rico, das ist natürlich schade. Nicht nur wegen der Stecklinge, sondern auch wegen der Arbeit die da drin steckt...und auch die Hoffnung.
Was letztendlich zu dem Verfaulen geführt hat kann ich nicht sagen. Zu tiefe Temperatur und zu hohe Luftfeuchte, oder umgekehrt...die Steklinge zu weich, die Erde zu verkeimt...ich weiß es nicht.

Mit dem Neustart scheinst Du schon eher Erfolg zu haben.
Du kannst aber aus jedem Trieb, auch Seitentrieb, ein Hochstamm ziehen. Du mußt Dir dazu nur einen Trieb "ausgucken" den Du konsequent hochziehst.

Ich muß mal schauen wie ich das bildlich darstellen kann.
Dazu melde ich mich aber wieder....
Lieben Gruß
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Beitrag von Claudia »

Schau mal Rico.....( :no: ich kann es nicht besser !)
so kannst Du es Dir vorstellen:
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Du entscheidest Dich für einen Trieb, der auch gestäbt wird. Es ist dabei völlig egal wo der Trieb "rauskommt".
Die rote Makierung zeigt das vorstellbare Längenwachstum, den Stab mußt Du Dir dazudenken...
Das blaue Kreuz makiert den Trieb den Du dann entfernen solltest.

Lass uns den "Werdegang" Deiner jetzigen Fuchsien wissen!
Viel Erfolg!
Lieben Gruß
Claudia
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